Kinoreifer Quereinstieg
Übersättigt und ausgelaugt von der Eventbranche, in der er als Kinotechniker und Filmvorführer seit seiner frühesten Jugend tätig war, entschied sich Tino Kaiser mit knapp 40 Jahren für einen radikalen beruflichen Richtungswechsel und wagte 2020 – mitten in der Corona-Pandemie – den Neuanfang als Triebfahrzeugführer.
Tinos umfangreiches elektrotechnisches Know-How und seine Erfahrungen mit stressigen Situationen gelassen umzugehen, erleichterte ihm den Quereinstieg in der Tat erheblich. Mit Hilfe von railmen absolvierte er binnen eines Jahres erfolgreich die Umschulung zum Triebfahrzeugführer bei DB-Training. Wenngleich der Corona-Lockdown dabei für einige Verzögerungen, zeitweiligen Stillstand und ungewollte Ausfälle (im Präsenzunterricht) sorgte. Immerhin zwei Drittel seiner Mitstreiter blieben während der Umschulung auf der Strecke.
Learning by Doing: Vom Branchenriesen zum Start-up
Doch Tino ließ sich nicht aus der Bahn werfen, sondern erwarb mit LZB (Linienförmige Zugbeeinflussung) und Verbindungsbahn Basel gleich noch zwei Zusatzqualifikationen mit Bravour, die er für seinen ersten Einsatz bei der SBB Cargo benötigte, wo ihn die railmen Kollegen vor Ort herzlich willkommen hießen.
Schnell wurde ihm bewusst, was es heißt, mehrere Tage am Stück auf Schienen und in fremden Betten unterwegs zu sein. Im kombinierten Güterverkehr zwischen Mannheim und Basel sammelte er wichtige Erfahrungen und lernte die straffe Organisation und hervorragende Disposition des Branchenriesen schätzen.
Seit November 2021 ist er für unseren neuen Kunden RTI (Railtrans International) mit Chemiezügen zwischen Sachsen und Schleswig-Holstein unterwegs. Das in Deutschland noch relativ junge Logistikunternehmen – mit einer Leitstelle aus „alten Hasen“ mit hervorragenden Branchenkenntnissen – ist auf Wachstum programmiert und setzt auf mitdenkende und flexible Lokführer: Genau unser Anspruch!
Von Bockwürsten und Leberwurstbroten
Als Quereinsteiger blickt Tino oft mit anderen Augen auf „eingefahrene“ Prozesse. So hält er beispielsweise beim Thema „Gesunde Ernährung für Zugpersonal“ nicht hinterm Berg. Er übt offen Kritik daran, dass es an den meisten Bahnhöfen nachts keine Essensmöglichkeiten oder wenigstens annähernd akzeptable Take-away Angebote gibt. Seine erste Frage am Bahnhofs-Imbiss lautet denn auch: „Wie lange liegt denn die BOWU schon im Wasser?“. Denn allzu oft hat er eher eine Wasserleiche im Brötchen, als etwas, das den Namen ‚Wurst’ verdient. Und der Horror geht weiter, wenn er von den kleinen Bord-Kühlschränken in den Loks berichtet. Zu oft winkten ihm beim Öffnen moosgrüne längst vergessene Leberwurstbrote entgegen. Wer möchte da gern sein mitgebrachtes Essen hineinstellen? Hier sieht er definitiv Handlungsbedarf.
Dass wir bei railmen mit unseren BGF-Seminaren versuchen diesem Dilemma entgegenzusteuern, sieht er als großen Gewinn und freut sich auf die kommenden Workshops. Hier geht es zum BGF-Angebot.
Erstes Fazit
Nach über 24 Monaten fühlt er sich in seiner Entscheidung bestätigt und blickt zufrieden, dankbar und gelassen auf die kommenden Herausforderungen: „Hauptsache es gibt keinen geistigen Stillstand! Und wer weiß, wo die Reise als railmen in Zukunft noch hingeht.“
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