Ein fünfstündiges Fahrerlebnis der besonderen Art
Thailand gehört zu den gastfreundlichsten Ländern der Welt und lässt sich wunderbar individuell und spontan bereisen. Denn es gibt eine Vielzahl an günstigen Transportmöglichkeiten, die sich recht unkompliziert vor Ort buchen und reservieren lassen. Nach ein paar Tagen in Bangkok und Hua Hin sollte es für uns in den Khao Sok Nationalpark im Südwesten des Landes gehen.
Da man sich im Urlaub bekanntlich etwas gönnen sollte, kauften wir zwei Tage vor Beginn unserer geplanten Tour, Tickets am Bahnhof in Hua Hin für die höchste thailändischen Zugkategorie (SP EXP DRC – Special Express Diesel Railcar). Ganze 490 Thailändische Baht (ca. 12 €/pro Person) kostete uns eine Fahrkarte.
Train Nr 43 | Wagen Nr. 3 | Abfahrt: 11:29 Uhr sollte es sein.
Vor der Abreise genehmigten wir uns noch ein leckeres Pad Thai, das thailändische Nationalgericht, direkt aus einer die unzähligen Garküchen, gegenüber des Bahnhofs. Der Zug fuhr schließlich mit ca. 20 Minuten Verspätung ein. Schon von weitem waren seine Pfiffe wahrzunehmen (in Deutschland Zp1). Das liegt zum einen daran, dass es hier zahlreiche unbeschrankte Bahnübergänge gibt, aber auch daran, dass der Respekt gegenüber der Bahn ein anderer als in Deutschland ist. Schnell hatten wir unseren Wagen gefunden. Die Innenausstattung war ziemlich in die Jahre gekommen, aber es war auffällig sauber und wohl klimatisiert.
Kurz nachdem wir den Bf Hua Hin verließen, wurden auch schon unsere Tickets geprüft. Selbige Dame überreichte uns auch gleich eine kostenfreie warme Mahlzeit und einen Softdrink. Es gab Thai Yellow Curry. Sehr pikant und ziemlich scharf für unseren europäischen Gaumen;–)
Eine andere Dame (Zugbegleiterin) war für die Haltestellenansage verantwortlich. Diese kam jedoch nicht über den Lautsprecher. Nein. Fünf Minuten vor dem Erreichen einer Haltestelle ging sie durch jeden Wagen des Zuges und kündigte den Stopp lautstark an.
Der Fahrkomfort war entgegen meiner vorherigen Bedenken, als sehr gut einzuschätzen. Der Zug erreichte eine Vmax von ca. 109 km/h auf 1m Spur. Die Gleise waren recht gut verlegt und so gab es hinnehmbare Unebenheiten. Während der Fahrt wurde sogar der Fußboden des Fahrgastraums gereinigt. Doch das permanente Ertönen des Zp1 während der gesamten Zugfahrt bereitete mir leichtes Kopfzerbrechen.
Mit 30 Minuten Verspätung erreichten wir um 17:15 Uhr den Bf Surat Thani und stiegen in ein Taxi Richtung Khao Sok Nationalpark, wo wir ein paar paradiesische Tage inmitten von Kalksteinklippen und Wasserfällen verbrachten.
// railmen Marius Franke