…MARTIN NIMKE:
1. Warum bzw. wie bist du Tf geworden?
M.N.: „Ich bin zur Eisenbahn wie „die Jungfrau zum Kind“ gekommen. Ursprünglich wollte ich mein Hobby „Elektronik“ zum Beruf machen, was damals allerdings nicht geklappt hat. Da mein Interesse von jeher den „berechenbaren Naturwissenschaften“ galt, lag es auf der Hand, dass ich irgendetwas im Bereich Technik und Handwerk machen wollte. Zur Eisenbahn hatte ich allerdings keine Affinität. Die entwickelte sich erst im Laufe meiner Ausbildung bei der Deutschen Reichsbahn. Begonnen habe ich mit einer Ausbildung zum „Fahrzeugschlosser mit Abitur, Spezialisierung Dieseltriebfahrzeuginstandhaltung“ in Halle (Saale). Danach war ich als Fahrzeugschlosser im Bahnbetriebswerk Frankfurt/O. tätig. Nach meinem Grundwehrdienst folgte die Ausbildung zum Tf (in verschiedenen Anforderungsgruppen) und auch als Ausbilder. Ich hatte den großen Vorteil, in meiner Dienststelle sowohl Rangier-, Reisezug- als auch Güterzugleistungen fahren zu können. Heute bin ich froh über diese Entwicklung, denn ich habe eine sehr vielseitige Tätigkeit, in der ich tagtäglich immer noch aufgehe."
2. Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
M.N.: „Jeder Tag ist anders, es gibt ständig neue Herausforderungen zu bewältigen. Deshalb wird es auch nie langweilig.“
3. Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit?
M.N.: „Ich freue mich immer wieder, wenn ich mit „Profis“ zusammenarbeiten darf. Leute, die wissen, was sie tun und warum sie es genau so tun. Leute, die Zusammenhänge und das Regelwerk kennen und danach arbeiten. Mit denen lassen sich auch außergewöhnliche Situationen meistern. Das macht dann richtig Spaß.“
4. Wie lassen sich Familie, Freunde und Beruf miteinander vereinbaren?
M.N.: „Auf jeden Fall ist der Beruf des Lokführers (oder generell des Eisenbahners) für die Familie oder allgemein soziale Kontakte eine Herausforderung. Wenn in deinem Freundeskreis eine Feier stattfindet, bist du in der Regel derjenige, der alle hinkarrt oder hinterher nach Hause bringt. Die Familie kennt es nicht anders, als dass sich alles mehr oder weniger nach dem „Freizeitgestalter“ (= Personal-Disponenten) in der Firma richtet. Nicht jede Partnerschaft hält das aus. Das zu bewerten ist allerdings eine ganz persönliche Sache der Betroffenen. Der unregelmäßige Wechseldienst hat allerdings auch Vorteile: Wenn ich unter der Woche zu einer Behörde will, brauche ich mir nicht den Tag frei zu nehmen. Das Zusammenspiel von Familie, Beruf und Freundeskreis ist eine Frage der Organisation."
5. Was stört dich am meisten an deiner Arbeit?
M.N.: „Wenn Leute einem nicht zuhören und aus Ignoranz völlig falsche, unproduktive oder sogar potentiell gefährliche Entscheidungen treffen- und sie dann „Kraft ihrer Funktion“ durchzusetzen versuchen. Oder über alle Ebenen hinweg: Desinteresse.“
6. Welche Lok oder Strecke würdest du gern einmal fahren?
M.N.: „Mein Favorit unter den Lokomotiven ist auf jeden Fall die Baureihe, mit der ich bei der DR „groß geworden“ bin. Die 232, auf der ich schon als Fahrzeugschlosser gearbeitet habe. Von der ich fast alle Varianten kennenlernen durfte und die für mich noch immer der Maßstab für eine Diesellok ist. Damit idealerweise an Rhein und Mosel unterwegs zu sein würde bei mir ein quasi eingemeißeltes Breitgrinsen erzeugen. Dort gibt es auch ein schönes Echo…"
7. Was machst du in deiner Freizeit?
M.N.: „Mein altes Hobby Elektronik macht mir noch immer Spaß. Schaltungen entwickeln, optimieren, Lösungen für Probleme finden: das schützt auch davor, dass die grauen Zellen einrosten, verhindert die Abstumpfung zum „Fachidioten“ und hält geistig wach. Und gelegentlich ergeben sich sogar Synergien zu meiner Tätigkeit als Ausbilder.
Ansonsten baue ich RC-Modelle (gut für die Feinmotorik) und fahre Motorrad. Das sind die Sachen, bei denen ich den Kopf frei bekomme. Und nein, ich habe keine Modelleisenbahn."
8. Wenn du ganz allein einen Zug von Deutschland nach China fahren müsstest. Was würdest du mitnehmen?
M.N.: „Meinen Arbeitsrucksack."
9. Wenn Dein Leben verfilmt würde: Welche*r Schauspieler*in würde Dich spielen?
M.N.: „Mario Adorf."
10. Was würdest Du tun, wenn Du im Lotto gewinnen würdest?
M.N.: „Ich würde mir ein Häuschen zulegen und nur ganz wenigen Leuten vom Lottogewinn erzählen."
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