Im Kindergarten wollten wir
als kleine Jungs Feuerwehrmann, Polizist oder eben "Lokführer" werden.
Ich fand die Eisenbahn schon immer faszinierend,
doch es kam erst einmal anders: Abitur in Hamburg und Studium der Geowissenschaften in Aachen. Doch so interessant unsere Erde mit all ihren Rohstoffen, Mineralen und Gesteinen auch ist, der Jugendtraum des Lokführers blieb. Und deshalb wurde es Zeit, meinen Traum zu verwirklichen.
Zunächst lernte ich das "Handwerk" bei der SBB in Mannheim – im Rheintal zwischen Köln und Basel. Von Kesselwagen mit Jet-Benzin, bis hin zu Containertragwagen mit riesigen Behältern verschiedenster Couleur. Diese waren stets ein Mysterium. Denn was in ihnen war, blieb meist im Unklaren.
Nach etwas über einem Jahr im Süden Deutschlands kam die Sehnsucht nach einem ordentlichen "Klönschnack" im Norden. Einmal Hanseat, immer Hanseat!
Aktuell bin ich für unseren Kunden Rail Cargo Carrier von Bremerhaven bis Fulda unterwegs. Von der "Waterkant" bis ins Hessische Bergland erlebt man allerhand. Auf einer Tour kann es passieren, dass man bei einer warmen Meeresbrise startet und im wilden Schneegestöber am Zielort eintrifft. Gerade der Wechsel zwischen Bergen und Tälern, Tunneln und Talbrücken sowie engen Gleisradien auf der einen Seite und die unendliche Weite der norddeutschen Tiefebene auf der anderen Seite – machen hier den Reiz aus.
Und wer glaubt, dass sich der Beruf des Lokführers nicht mit der Begeisterung für Autos vereinbaren lässt, der irrt: Ich bewege mit meinem TAURUS täglich bis zu 720 m lange Züge mit den neuesten Karossen, die man bis dato noch nicht auf der Straße gesehen hat. "TAURUS" ist übrigens das lateinische Wort für "Stier" und mit einer Leistung von 7 MW ist "er" allemal stark wie ein Stier.
(Beim Aufschalten der Leistung entsteht durch die Drehstrom-Antriebstechnik ein Geräusch, welches dem Spielen einer Tonleiter auf dem Saxophon ähnelt.)
Durch die räumliche Entfernung zur RAILMEN-Zentrale in Leipzig und den Schichtdienst – hauptsächlich nachts oder zu den Tagesrandlagen – ist für mich eine effiziente Kommunikation besonders wichtig und wird bei RAILMEN gelebt. Ich kann nach Dienstende immer sicher sein, dass ein adäquates Hotelzimmer auf mich wartet. Eine verantwortungsvolle Aufgabe benötigt stets die volle Konzentration und RAILMEN hält mir dafür den Rücken frei.
Langeweile kommt in meinem Job mit Sicherheit nicht auf. Denn auch des nachts sind die Gleise kaum leerer als am Tage und Baustellen im Schienennetz steigern die Herausforderung.
Fahren kann jeder, aber Führen bedeutet den Betrieb im Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Pünktlichkeit sicherzustellen.
Mit besten Grüßen,
Euer Christian Kellinghusen – Triebfahrzeugführer