Ein Leben in geordneten Bahnen
Im März 2023 erfüllte sich railmen TF Ingo Weidler einen lang gehegten Wunsch und reiste zum Kirschblütenfest (Hanami) nach Tōkyō und Ōsaka. Neben seinem Interesse an der japanischen Kultur, den Bauwerken und der einheimischen Küche, war er von der Disziplin und Ordnung der Menschen tief beeindruckt.
Und natürlich hat er sich als railmen die Zeit genommen und einige Aufnahmen vom japanischen Schienenverkehr gemacht. Sehen und lesen Sie hier mehr:
„Japan hat trotz der Fülle an Menschen eine beruhigende Wirkung, da alles geordnet abläuft. Die Höflichkeit und Disziplin der Menschen ist unerwartet gut und mit Deutschland überhaupt nicht zu vergleichen. Das Interesse der Japaner an der deutschen Sprache hat mich komplett überrascht. Teilweise konnte ich mich sogar auf Deutsch unterhalten.
Überall in den Metropolen sind Schreine anzutreffen, wobei die größeren Schreine bzw. Tempel für beide Religionen des Landes (Buddhismus und Shintōismus) ausgestattet und liebevoll gestaltet sind, wie der Inarischrein im Ueno-Park oder der Ōtome-Inari-Schrein und der Asakusa-Schrein in Tōkyō, die sich inmitten großer Gartenanlagen mit prächtigen Bauwerken und Skulpturen befinden.
Zum Fest der Kirschblüte (jap. Hanami) werden die Hotspots mit extra Laternen und Lichterketten geschmückt. Die japanischen Kirschbäume sind sommergrüne Bäume, die keine essbaren Früchte, dafür aber besonders viele zarte weiße und rosa Blüten tragen, die in voller Pracht zwischen Ende März und Anfang April für ca. 10 Tage erblühen, um dann im Moment der vollkommenen Schönheit vom Baum zu fallen. Durch diese Gegebenheit hat die Kirschblüte (Sakura) die Bedeutung der Erneuerung und Vergänglichkeit, aber auch der einzigartigen Schönheit des Lebens.
Die Eisenbahn ist sehr pünktlich und zuverlässig, egal wo man gerade ist und wie voll es ist. Man steht zum Einsteigen in einer durch Bodenmarkierungen gekennzeichneten Warteschlange auf dem Bahnsteig an. Wenn der Zug hält, dann steigen zunächst alle Fahrgäste aus und dann steigen alle Wartenden aus der Warteschlange – ohne Drängeln – nacheinander ein. Die Mitfahrt im Shinkansen und das Miterleben der disziplinierten Eisenbahnangestellten waren sehr faszinierend.
Abschließend bleibt zu sagen, dass ich überwältigt von Japan bin und meinen nächsten Urlaub am liebsten wieder dort verbringen möchte, denn es gibt noch sehr viel Neues zu entdecken. Außerdem war das regionale Essen so gut, dass ich es wirklich vermisse. Vor allem das japanische Curry hat es mir angetan.“
Alle Eisenbahn-Fans finden hier noch ein paar technische Insider-Informationen:
Regelspurweite im Nahverkehr: 1067mm (Kapspur)
Regelspurweite beim Shinkansen: 1435mm
Stromsystem beim Shinkansen: 25kV 50/60Hz
- Der Shinkansen 500 wurde 1997 in Dienst gestellt und das Aussehen stammt vom deutschen Designer Alexander Neumeister (Designte auch den ICE 3) und wird jetzt in verkürzter Variante (8 Wagen) als "Kodama" (Vergleichbar mit dem deutschen IC) zwischen Shin-Ōsaka und Hakata eingesetzt.
- Als einziger Shinkansen mit Vollwerbung ist der Hello-Kitty-Shinkansen bekannt (Shinkansen 500 Formation V2), welcher nicht nur von außen, sondern auch von innen vollständig im Thema von Hello-Kitty gestaltet ist. An der Schleife jedes Wagens ist außen der Schriftzug und ein bekannter Gegenstand einer der 8 Präfekturen abgebildet durch die der Zug fährt.
- Die JR East entwickelte neben den Reihen der JR West eigene Shinkansenzüge und auch ein eigenes Netz ab Tōkyō in nördlicher Richtung und setzt bei allen ihren Serien den Zusatz "E" vorne an (wie im Bild aus Ōmiya der E2 zu sehen ist).
- In den Bildbeschreibungen steht auch zusätzlich die Formation (also die Triebzugnummer) wie im Falle des E2 das J66.
- Die Hankyu-Railway ist ein privates Eisenbahnunternehmen im Nahverkehr, welches als eines von Wenigen die Spurweite der Normalspur (1435mm) nutzt. Das Netz erstreckt sich von Kyōtō über Ōsaka bis Kōbe und ist an den weinroten Zügen zu erkennen.
// railmen Tf Ingo Weidler